Rubihorn – Carpe Diem (M5+)

„Handwarmer Fels“… Von wegen. Eine ungewöhnliche Kälteperiode vereitelte meinen Wunsch. Allerdings schienen die Verhältnisse für Mixed-Gekratze ganz passabel. Also bin ich heute mit Felix wieder mal zum Rubihorn hoch gestiegen. Die „Carpe Diem“ sollte es werden.


Zwei Bekannte (Thorsten und Clemens) trafen wir noch am Parkplatz und sind dann gemeinsam um etwa 8:30 Uhr aufgestiegen. Inklusive unglaublich dummem, von mir verschuldeten Verhauer beim Zustieg haben wir etwa 2h gebraucht….


Der vielgehasste, berüchtigt lange Schuttkegel unter der Nordwand war durch super Trittschnee und Spuren dieses Mal sehr leicht zu gehen. Thorsten und Clemens sind dann im dichten Nebel in Richtung „Ruby Tuesday“ verschwunden, wir starteten in die erste Seillänge, die noch mit der „Alten Nordwand“ zusammen verläuft. Der Nebel und die Kälte haben an allen Pflanzen phantastische Eisgebilde geformt.

Zarte Sympathiebekundungen am Stand:

Hier konnte ich die fast nie in guten Verhältnissen befindliche direkte Rinne hoch klettern, um dann ziemlich gerade hoch zu steigen und mich auf den ersten eigenständigen Stand einzunorden. Placements hab ich keine gefunden, brauchte es aber auch nicht. 😉


Felix stieg die von mir nach meiner Begehung mit Alban am 2.12.2012 gefürchtete nächste Länge vor. Nicht wirklich steil, aber damals war das brüchiger, abwärts geschichteter Fels. Heute war super „Schneis“ (=Schnee-Eis) dazwischen, was das Klettern zur reinen Freude werden ließ. Leider hatte ich meine Kamera vergessen, deshalb gibt´s vom Felix keine Vorstiegsfotos. 🙁 Während ich Felice sicherte, tauchte aus den Nebel noch eine weitere Seilschaft auf. Christian und Christoph aus München folgten uns nun auf Schritt und Tritt, an den Ständen gab´s nette Ratscherei.

Die darauf folgende Seillänge mit dem markanten Quergang war wieder meine. Vor lauter Freude bin ich dann am Stand vorbei gerannt und hab die nächste SL bis zum Wandbuch eben auch noch dran gehängt.

Das Wandbuch war in seiner geschützten Gufel fast vom Schnee vergraben, aber ich hab den Stand dann doch noch gefunden. Hier die Buben am Wandbuch:

Felix ging dann direkt die Rampe nach links hoch. Im Panico-Topo ist diese mit „No!“ bezeichnet. Normalerweise eine glatte Platte, heute chamonieskes Schneis, deshalb interpretierten wir die Warnung als „Da musst No!“. Hier die Rampe beim Abseilen:

Dann umging er den großen Block in der Mitte der Verschneidung rechts und erreichte so nach 35m den Stand. Ich konnte entspannt hinterher pickeln.

Jetzt hatte ich mir mit meinen zusammengelegten Seillängen selbst ein Ei gelegt, da mir nun die mit M5+ bewertete Schlüsselseillänge zufiel. Das Trauma von letztem Dezember konnte ich jedoch gut überwinden. Mit viel Schnee und Eis war die Verschneidung gut kletterbar. Ein paar mal die Hauen schön in Risse geklemmt, ordentlich die Füße spreizen, Anreißen, Stemmen, Schnaufen sowie viel Stöhnen („Power Moaning“) und ich war oben!

Ein Freudenschrei platzte aus mir heraus, dann bezog ich unter dem malerischen Felsentor Stand. Etwas Gewurschtel und Aushacken eines kleinen Absatzes, dann konnte ich sehr bequem auf dem Seil sitzend meinen Partner nachsichern.

Die Herren aus der Landeshauptstadt ließen sich auch nicht lumpen und waren uns immer auf den Fersen.

Sie stiegen nach oben aus, um über den Gipfel und den Oberen Gaissalpsee abzusteigen. Wir haben diesen elenden Hatsch schon zwei Mal absolviert und seilten lieber ab. Zügig ging´s in 4x55m herunter und nach kurzer Zeit standen wir wieder am Rucksackdepot. Schnell abgerödelt, dann rutschten wir traditionell auf dem Hosenboden in teilweise rasender Fahrt dem Tal entgegen. Immer wieder erstaunlich, was so eine gescheite Softshell-Hose alles aushält! Um 16:45 Uhr waren wir schon wieder am Parkplatz. Das Sieger-Bier im Busle schmeckte hervorragend! Danke Felix für die Begleitung und natürlich Alban für´s Erschließen der Route und mich Mitnehmen letzten Dezember.

Hier noch alle Bilder als Galerie:

Über Bene

I bin da Scheef vo dera Seitn do!
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