Nach dem bewährten Muster „Am Tag vorher auschecken, dann Pickeln“ inspizierte ich gestern, Samstag die Fälle im Vilsalptal.
Vielen Dank an dieser Stelle für meine überaus reizende Begleitung am Samstag 😉 Der Blässefall sah noch ziemlich dünn aus, wurde aber von einer zügigen Seilschaft resolut weg gehackt.
Abele war auch noch sehr dünn, vor allem die große Eisfläche auf der rechten Seite. Aber in dem Rinnensystem der linken Seite war genug Eis. Auch hier konnten wir eine Seilschaft beobachten, wie sie gerade die anspruchsvolle erste Seillänge in Angriff nahm.
Also war klar: Der morgige Tag muss genutzt werden. Soll es doch nächste Woche geradezu lächerlich warm werden für Ende Januar. Außerdem hatte ich mit dem Abelefall noch eine Rechnung offen. Vor ziemlich genau einem Jahr war dieser mit Felix zusammen meine erste „richtige“ Eistour und wir mussten bei einbrechender Dunkelheit und -25°C eine Seillänge vor Ende umdrehen.
Wieder daheim wurde die Evi als Kletterpartnerin motiviert. Am Sonntag in der Früh ging´s dann los: Um 6:00 Uhr trafen wir uns am Parkplatz bei Wertach, um 7 liefen wir am Parkplatz der Vilsalpe los.
Der Zustieg war ja von der Seilschaft gestern und meiner Erkundung gut gespurt, so ging es zügig bis zum Einstieg.
Die erste Seillänge hatte es mal richtig in sich. Zuerst musste man in einem Bogen einen röhrigen, überhängenden Vorhang umgehen, dann über wenige Zentimeter dickes Eis, unter dem der halbe Amazonas durch rauschte, zurück traversieren. Darauf folgte ein etwa 85° steiler, ca. 8m hoher Aufschwung, der hauptsächlich Röhreneis oder sehr dünne unterspülte Platten bot. Hierzu gibt´s keine Fotos, da es meiner panischen Psyche gut tat zu wissen, dass Evi sich zu 100% auf das Sichern konzentriert.
Die restlichen 4 Seillängen waren geschmeidigstes Pickeln im moderaten 3. Grad. Teils Softeis, teils sehr spröde konnten wir uns recht entspannt hocharbeiten.
Gerade die ausgeprägte Rinne im oberen Teil bietet sehr cooles „Gully-Feeling“. Da war die unfreiwillige Dusche dann eben mit inbegriffen, so sind wir wenigstens mal wieder sauber geworden!
Glücklich über das Erreichte und nicht zu ausgepowert erreichten wir den „Gipfelbaum“. Dann noch Abseilen und Abfahren ins Tal und das verdiente Weizen war unser!
Danke an Evi für die super Begleitung!
Facts:
– Abelefall, WI3, 200m
– Führer: „Eiskletterführer Bregenz bis Garmisch“, Panico
– Karte: finde ich gerade keine Vernünftige. Braucht´s aber nicht, einfach um den See und immer das Tal hinter.